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Gedanken zur liturgischen Bildung: ZEIT IM JAHR NACH PFINGSTEN

ZEIT IM JAHR NACH PFINGSTEN

Die folgenden Wochen nach Pfingsten sind ein Ausklang zum Osterfestkreis. Weil jeder Sonntag ein Herrentag und gleichsam ein ‚kleines Osterfest‘ ist, wird zum Ausdruck österlicher Freude sonntags vorzugsweise stehend gebetet. Dies gilt auch für die Marianische Antiphon zum Abschluss der Komplet und für den ‚Engel des Herrn‘. Nun gilt es, unsere Eingliederung in Christus (durch Taufe, Firmung und Eucharistie) zu vertiefen. Deshalb geht gewöhnlich jedem Sonntagshochamt das feierliche Taufgedächtnis durch die Besprengung mit Weihwasser zum Gesang des Aspérges (oder in der Österlichen Zeit des Vidi Aquam) voraus: „Besprenge mich, o Herr, mit Ysop, und ich werde rein; wasche mich, und ich werde weißer als Schnee.“ (Ps 50, 9) Was Jesus objektiv im Werk der Erlösung für uns getan hat, muss subjektiv in unserem eigenen Leben verwirklicht werden, denn was Jesus mit dem Ruf „Es ist vollbracht!“ (Joh 19, 30) am Kreuz ein für allemal vollendet hat (vgl. Hebr 10,10), ist in uns noch nicht vollendet. Nachdem wir also zu Weihnachten und Epiphanie das Gedächtnis der Menschwerdung und zu Ostern und Pfingsten das Gedächtnis der Erlösung begangen haben, geht es nun darum, dass wir die uns bereitgestellten Gnadenmittel (insbesondere das Sakrament der Buße und das Sakrament des Altares) in Anspruch nehmen, damit das neue Leben in Christus in uns zur Reife kommt und damit auch wir an dem Tag, an dem Gott uns einst zur Rechenschaft rufen wird, sagen können: „Es ist vollbracht!“ Weil es ein Sonntag war, an dem Gott­Vater sprach: „Es werde Licht!“ (Gen 1, 3), und weil es ein Sonntag war, an dem Gott­Sohn in Herrlichkeit auferstand (Mk 16, 2), und weil es ein Sonntag war, an dem der Heilige Geist in Gestalt von Feuerzungen auf die Apostel herabkam (Apg 2, 3), ist jeder Sonntag ein Tag der Allerheiligsten Dreifaltigkeit. Deshalb passt es gut, dass seit der Mitte des 18. Jahrhunderts an allen Sonntagen nach Pfingsten die Präfation von der Allerheiligsten Dreifaltigkeit gebetet wird. Die liturgische Farbe dieser Sonntage ist grün. Sie bedeutet Hoffnung und Leben in der Kraft und unter dem Ansporn des Heiligen Geistes. Je nach dem Termin des Osterfestes umfasst die Zeit nach Pfingsten 23 bis 28 Sonntage. Sie gliedert sich deutlich in zwei Abschnitte: -die ersten 17 Sonntage sind vom Ostergeheimnis her geprägt. Sie betonen die grundlegende Einheit von Gottes­ und Nächstenliebe und ermutigen zur konkreten Nachfolge des Herrn durch ein wahrhaft christliches Leben. -Ab dem 18. Sonntag geht der Blick eher voraus. Dieser Abschnitt ist eschatologisch geprägt und schaut der Wiederkunft Christi und dem großen Tag des Weltgerichts entgegen.

Quelle: Volksmissale von Pater Martin Ramm FSSP
Wir danken Pater Martin Ramm von der Petrusbruderschaft, dass er uns seinen Text zur Veröffentlichen zur Verfügung stellt.

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