Während es in manch anderen Ländern und Erdteilen sehr viel Priesternachwuchs gibt, sieht es bei uns in Deutschland zum Teil katastrophal aus: Viele Pfarreien ohne Priester und fast leere Priesterseminare.
Manche Diözesen sehen die Lösung darin, dass man Großpfarreien schafft. Damit hat man plötzlich genug Pfarrer.
Lautstark fordern andere – unterstützt von den liberalen Medien: Man muss die Zulassungsbedingungen erleichtern: Der Zölibat muss endlich ganz weg oder wenigsten „viri probati“ (erprobte verheiratete ältere Männer) müssen geweiht werden.
Doch all dies sind nur Scheinlösungen. Das ist so, wie wenn man eine Krankheit heilen will, indem man den Schmerz lindert.
Was kann die „Krankheit“ in der Kirche heilen.
Jesus gibt uns im heutigen Evangelium ganz klar das Rezept zur Heilung: „Bittet den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden!“
Das erste ist also das Gebet um guten Priesternachwuchs! Zum „Guten Hirten Sonntag“ haben uns die deutschen Bischöfe zu einer 24 Stunden Gebetsaktion um geistliche Berufe aufgerufen und die Diözese hat gutes Material dazu zur Verfügung gestellt.
Wieviele Pfarreien haben mitgemacht? Wieviele Teilnehmer haben daran teilgenommen?
Solange die Förderung des Priesternachwuchses nicht einmal für viele Kirchgänger und kirchlich Engagierte ein wirkliches Anliegen ist und unter Ihnen nicht ein Gebetssturm in diesem Anliegen anbricht, wird der Herr uns auch nur wenige Berufungen schenken.
Das Problem des Priestermangels ist der Gläubigenmangel und den müssen wir angehen. Es gibt keinen billigen Weg sondern nur den, den auch schon der hl. Petrus Canisius in einer ähnlichen Situation in der Reformationszeit gegangen ist: Das Morsche absterben lassen und neu beginnen in einer klaren unverfälschten Katechese und Seelsorgsarbeit vor allem bei den Kindern und Jugendlichen. Und dazu hat er entsprechende führende Leute – Eltern, Lehrer, Gruppenleiter und Priester – herangebildet.
Dass diese Methode auch heute noch fruchtet, beweisen die leider meist nur kleinen neuen katholischen Initiativen, Jugendverbände und Schulen. Ihnen müssen wir viel mehr Aufmerksamkeit schenken.
Den bequemen Weg anbieten, hilft gar nichts. Jugendliche suchen Ideale, für die es sich wirklich lohnt zu leben, ja sogar zu sterben. Jesus lehrt den Weg der Opferbereitschaft und hatte damit großen Erfolg: „Geht, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe“.