33 Pilger waren bei unserer geistlichen Studienreise nach Moskau und Umgebung vom 27. 8. bis 2. 9. 2018 dabei. Die ersten Tage begleitete uns Pfarrer Fink, der aus unserer Diözese seit fast 20 Jahren eine Pfarrei in Russland im Uralgebirge leitet. Er gab uns tiefe Einblicke in die politische und kirchliche Situation in Russland.
Wir staunten über das Wiedererwachen des Glaubenslebens nach 70 Jahren Christenverfolgung und atheistischer kommunistischer Propaganda. Das in den westlichen Medien gezeichnete Bild von Russland – auch über Präsident Putin – musste mancher mehr oder weniger korrigieren.
Herrlich und geradezu traumhaft sind die prächtig renovierten russisch orthodoxen Kirchen mit ihren vergoldeten Zwiebeln und Kuppeln.
Geradezu symbolisch ist es, dass die 1938 unter Stalin zerstörte Christi Erlöser Kathedrale in alter Pracht mit staatlicher Hilfe wieder aufgebaut worden ist. Der Staat erkennt in Russland die Bedeutung der Religion für das Wohlergehen des Volkes. Sagte doch schon der hl. Augustinus vor 1500 Jahren, dass ein Staat ohne Gott im besten Fall nur eine gut organisierte Räuberbande ist. Oder der sel. Pater Rupert Mayer angesichts des Dritten Reiches: „Ein Staat ohne Religion geht zugrunde!“
Der Westen kann von Russland allein in dieser Hinsicht viel lernen. Lenin liegt immer noch einbalsamiert in seinem Mausoleum und Tausende Touristen, aber auch fernöstliche Kommunisten gehen in absoluter Stille an seinem Glasschrein vorbei. Stalins wurde inzwischen an der Kremlmauer bestattet. Was macht Gott mit den Seelen solcher Massenmörder? Viele von uns sprachen ein leises Gebet für sie.
Auffallend ist, wie sauber und ordentlich Moskau ist. Die U-Bahn transportiert z. B. jeden Tag 8 Millionen Menschen und doch ist alles blitzblank. Man sieht auch nirgends verschmierte Wände.
Ein Symbol für den Wandel in Russland ist auch die katholische Kirche St. Olga. Sie steht ganz bescheiden inmitten von riesigen Hochhäusern und war in der Sowjetzeit ein kommunistisches Versammlungslokal. Nach der Wende wurde es eine Disco. Dann kaufte dieses Gebäude die Katholische Kirche und machte nun ein schönes Gotteshaus daraus. Der dortige Pfarrer berichtete uns nach unserer hl. Messe von der Situation der Pfarrei.
Erstaunlich groß und von außen besonders schön ist die neugotische katholische Kathedrale des katholischen Bischofs, wo wir zweimal die hl. Messe feiern konnten.
Eine schöne Fügung war es, dass wir gerade in den Kreml kamen, als der russisch orthodoxe Patriarch mit vielen Bischöfen vor seiner Kathedrale in prächtigen Gewändern stand und eine Ansprache hielt. Denn an diesem Tag feierte die russisch orthodoxe Kirche Mariä Himmelfahrt (der alte julianische Kalender ist ungefähr 14 Tage hinterher).
Wir waren eine sehr harmonische Reisegruppe und kamen alle mit vielen tiefen Eindrücken bereichert wohlbehalten wieder in die Heimat zurück.
Für nächstes Jahr ist eine Busreis geplant, vielleicht „Rund um die Schweizer Alpen“. Es wäre schön, wenn wieder viele dabei wären. Unsere Reisen sind viel mehr als bloße Besichtigungstouren.
Es geht wesentlich auch um eine geistliche Vertiefung – ein wenig Exerzitien auf Rädern! Auch die Geselligkeit darf nicht fehlen.