Jetzt in diesen Tagen lohnt es sich besonders die entscheidenden Leute der Leidensgeschichte in einer ganz persönlichen Betrachtung näher anzuschauen und mit seinem eigenen Leben in Bezug zu bringen.
Ein besonders interessanter Fall ist dabei Pontius Pilatus, weil wir alle in Versuchung sind, ein mehr oder weniger großer Pontius Pilatus zu sein.
Er hat eine gewisse Sympathie für Jesus, seine Frau warnt ihn sogar davor, ein ungerechtes Urteil zu fällen, aber er passt sich dann doch dem Mainstream an und wäscht seine Hände in Unschuld. Denn das Volk hat ja mehrheitlich gegen Jesus entschieden, also habe er nun keine Verantwortung mehr!
Die feige Anpassung an den Zeitgeist! Das Verstecken hinter dem Willen der Mehrheit! Wer ist da ohne Sünde?
Traue ich mich im Kreis kirchenkritischer Leute offen für Christus und seine Kirche einzutreten?
Vertraue ich jetzt in der Corona-Krise neben den Sicherheitsvorkehrungen vor allem der Macht des Gebetes und der Sakramente?
Verbirgt sich nicht in der Corana-Krise hinter den notwendigen Sicherheitsmaßnahmen auch manche Feigheit, indem wir Christen ohne jeden Widerstand einfach die freie Ausübung des öffentlichen christliche Lebens als „nicht systemrelevant“ einstufen lassen, während sich andere gesellschaftliche Gruppen mit rein wirtschaftlichen Interessen erfolgreich um Ausnahmereglungen bemühen?
Christus dagegen zeigt auch unter Lebensgefahr, wie „systemrelevant“ er ist. Er bekennt vor Pontius Pilatus, dass er nicht irgendwer ist, sondern dass er der oberste Herr der Welt ist und „dazu in die Welt gekommen ist, um für die Wahrheit Zeugnis abzulegen“. Pilatus ist wieder ganz unser moderner Zeitgenosse und relativiert: „Was ist Wahrheit?“
Hat mir Christus und seine Kirche wirklich etwas zu sagen?
Entscheide ich selber, was Sünde oder gar schwere Sünde ist?
Fürchte ich Gott, oder ist er für mich auch zum gutmütigen, nicht „systemrelevanten“ alten Trottel geworden, der zu allem Ja und Amen sagt?