Die schwäbische Hauptstadt Mariens

Interview einer Schülerzeitung mit Wallfahrtsdirektor Msgr. Reichart

Einführungswort des Wallfahrtsdirektors:

Es freut uns sehr, dass sich die Schülerzeitung für uns interessiert.

Ich bin ja über einen großen Umweg zum Abitur und zum Studium gekommen. Nach der damals noch 8jährigen Volksschule machte ich eine Lehre als Betriebsschlosser. Bald danach besuchte ich die Berufsaufbauschule in Kempten und dann noch 3 1/2 Jahre das Kolleg St. Matthias in Wolfratshausen, wo Latein die erste Fremdsprache war.

Nie wusste ich so recht, was aus mir werden soll. Dies hat mir sehr zu schaffen gemacht! So ungefähr mit 15 Jahren habe ich in meiner Orientierungslosigkeit angefangen Folgendes zu beten, was ich auch jedem von Euch empfehle: „Lieber Gott, führe mich auf den richtigen Weg!“ Kurz vor dem Abitur gab mir Gott auf einmal die Klarheit, dass ich zum Priester berufen bin. So studierte ich Theologie und Philosophie in Augsburg und Fribourg und empfing 1983 die Priesterweihe. Diese Entscheidung habe ich nie bereut.

Frage: Seit wann sind Sie Wallfahrtsdirektor?

Auf den 1. Januar 2018 habe ich in Maria Vesperbild angefangen.

Frage: War es Ihr Wunsch, Wallfahrtsdirektor zu werden?

Nein! Vor etwa 20 Jahren „träumte“ ich aber manchmal davon, als Wallfahrtsseelsorger tätig sein zu dürfen. Nachdem das aber aussichtslos war, wollte ich Pfarrer bleiben.

Frage: Wo waren Sie vorher tätig?

Vorher war ich 30 Jahre Pfarrer in Ronsberg, Ebersbach und Willofs zwischen Kempten und Kaufbeuren. Dazu war ich auch noch Dekan des Dekanates Kaufbeuren.

Frage: Was ist der Unterschied zwischen einer Wallfahrtskirche und einem Kloster? 

Da ist ein Riesenunterschied. Ein Kloster ist ein Ort mit einer Gemeinschaft von Männern oder Frauen, die wie in einer großen Familie zusammenleben und alles gemeinsam haben und nach einer bestimmten Regel bestimmte Aufgaben erfüllen.

Eine Wallfahrtskirche ist ein Ort, wo einer oder mehrere Priester unabhängig voneinander jeweils in einer eigenen Wohnung leben und die Wallfahrer, die zu dieser Kirche von überallher kommen, seelsorglich betreuen: Gottesdienste feiern, Sakramente spenden, Seelsorgsgespräche führen usw.

Frage: Wie wird Weihnachten in einem Wallfahrtsort gefeiert?

Eigentlich wie in jeder Pfarrkirche – nur dass die Gläubigen aus vielen anderen Orten hier zusammenkommen und wir hier ein viel größeres Gottesdienstangebot haben. Schaut einmal unseren Wallfahrtskalender an, was bei uns alles geboten ist. Man findet ihn auch auf unserer Homepage: www.maria-vesperbild.de

Frage: Wissen sie schon, wer im nächsten Jahr die Messe an Maria Himmelfahrt feiert?

Es ist unser neuer Bischof Bertram Meier. Da freuen wir uns ganz besonders, denn er kommt damit auch zum Abschluss unserer Kirchenrenovierung. Bis dahin soll unsere Wallfahrtskirche in neuem Glanz erstrahlen.

Frage: Was ist das Besondere an Maria Vesperbild?

Was das Besondere im Vergleich zu anderen Wallfahrtsorten ist! Das ist unser Gnadenbild, das Vesperbild, wo der tote Jesus im Schoss seiner Mutter liegt und trotzdem noch mit dem ausgestreckten Zeigefinger auf den Altar zeigt! Das will sagen: Die hl. Messe ist unsere große Segensquelle in allen Problemen.

Eine Besonderheit ist auch, dass wir „zweispurig fahren“. Wir haben nicht bloß eine Wallfahrtskirche, sondern auch eine vielbesuchte Fatima-Grotte im nahen Wald. Da ist Maria dargestellt wie sie 1917 den drei Kindern Francesco, Jacinta und Lucia in Fatima/Portugal erschienen ist. Über 1000 Danktafeln bezeugen an der Grotte, dass Maria wirklich hilft.  

Eine weitere Besonderheit ist, dass Maria Vesperbild sehr gut in den modernen Medien präsent ist. Mein Vorgänger hat Maria Vesperbild im ganzen deutschen Sprachraum bekannt gemacht. Du findest z. B. auch eine Menge Filme auf You-Tube über uns. Der Hauptgottesdienst an Sonn- und Feiertagen wird um 10.15 Uhr per Live-Stream übertragen.

Als letzte Besonderheit möchte ich noch unsere Jugendarbeit nennen, die wir gerade aufbauen wollen. Wir gründen gerade Pfadfindergruppen, wo Kinder und dann auch Jugendliche bei viel Spaß und Abendteuer auch den Glauben kennenlernen. Ebenso haben wir mit einer Ministrantengruppe begonnen. Alle paar Monate bereiten Jugendliche eine stimmungsvolle Jugendvigil vor, wo wir an einem Freitag um 19.15 Uhr auf meditative Weise die hl. Messe mit Lobpreis feiern.

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