Die Kirche ist ein heiliger Ort, der allein der Ehre Gottes dient. Um dies zu unterstreichen, ist in vielen Barockkirchen im Eingangsbereich die Vertreibung der Wechsler und Händler aus dem Tempel dargestellt.
Die Verweltlichung ist in den letzten Jahren voll ins Heiligtum eingedrungen: lautes Geratsche z. B. vor Hochzeiten und Firmungen, weltliche Musik in Gottesdiensten und Konzerten, Beifall klatschen, Ehrungen von Mitarbeitern, weltliche Reden usw.
Priester müssen z. B. bald vor jeder Hochzeit darum kämpfen, dass die Musik einigermaßen dem Gottesdienst gerecht wird. Das Gespür für das Heilige ist weitgehend geschwunden.
Am schlimmsten sind die zahlreichen Verunehrungen des Allerheiligsten Altarsakramentes.
All das war noch vor 40 Jahren unvorstellbar.
Was im Gotteshaus abgeht, ist symptomatisch für die Kirche überhaupt.
Papst Benedikt XVI. hat in seiner berühmten Freiburger Rede ganz klar betont, dass der eigentliche Grund für die Krise der Kirche in Deutschland die Verweltlichung ist.
In der ganzen Kirchengeschichte bedeuteten echte Reformen nie Anpassung an den Zeitgeist sondern immer Entweltlichung.
Eine Hauptursache der Missbrauchsskandale ist im Grunde auch die Verweltlichung. Dass Menschen eine solche böse Veranlagung haben, heißt doch noch lange nicht, dass man diese auch auslebt. Das kann doch zumindest auf Dauer nur einer tun, der das nicht als schwere Sünde ansieht und glaubt, dass es keine Hölle gibt.
Man hat den Eindruck, dass inzwischen in der Kirche manche die Medien mehr fürchten als Gott. Das ist Verweltlichung pur.
Sind wir doch einmal ehrlich! Ist nicht das 6. Gebot quasi außer Kraft gesetzt? Welcher Pfarrer oder Bischof traut sich noch, es zu verkünden. Wir trauen uns, jemanden zu ermahnen, der ohne Fahrradhelm fährt, aber wir trauen uns nicht mehr zu sagen, dass das wilde Zusammenleben eine schwere Sünde ist.
In dieser Krisenzeit brauchen die Priester viel Rückhalt von guten Gläubigen. Es darf nicht mehr länger so sein, dass der Priester bestärkt und gelobt wird, wenn er alles ganz locker sieht. Der progressive Priester ist nicht der verweltlichte Priester. Ein solcher wird die Kirche sicher nicht voranbringen. Gottesdienstgemeinden, die auch noch Beifall klatschen, wenn ein Priester sein Zölibatsversprechen bricht, sind schwer an Verweltlichung erkrankt.
Die Gläubigen müssen ihren Priester vor allem durch ihr Gebet stützen. Sie müssen ihm Anerkennung schenken, wenn er opferbereit und eifrig ist und der Verweltlichung in der Kirche entgegenwirken will. Dazu brauchen wir natürlich nicht den überstrengen, verbissenen, weltfremden und abgehobenen Priester, sondern den guten Hirten, der in der Welt aber nicht von der Welt ist.