Am 16. 4. 2018 ist Herr Heinz Möller im 87. Lebensjahr verstorben. Jahrzehnte lang hat Herr Möller als „Grottendirektor“ die Grotte unserer Wallfahrt mit großem Engagement betreut. An Sonn- und Feiertagen hat er dort auch vorgebetet und viele Jahre war er auch Lektor in der Wallfahrtskirche.
Herr Möller hat ein sehr bewegtes Leben hinter sich.
Er ist in der Nähe von Danzig im heutigen Polen 1931 geboren worden. Sein Vater ist im Krieg gefallen. Aus Angst vor den heranrückenden russischen Truppen sind im Winter 1944/45 Millionen Deutsche aus den Ostgebieten geflüchtet. Darunter auch die Mutter von Heinz Möller mit ihren Kindern. Schließlich waren Tausende bei Danzig von den Russen eingekesselt. Es blieb nur noch die Flucht über das Meer. Am 30. 1. 1945 bot sich noch das Kreuzfahrtschiff „Wilhelm Gustloff“ als Fluchtmöglichkeit an.
Es war mit über 10 000 Füchtlingen total überfüllt und wagte den gefährlichen Weg über die Ostsee in den Westen.
Ein russisches Unterseeboot traf es mit Torpedos und über 9 000 Menschen ertranken in den eisigen Fluten – darunter die Mutter von Heinz Möller. Aus irgendwelchen Gründen war aber Heinz Möller mit seinem Bruder vor der Abfahrt von seiner Mutter getrennt worden, so dass er glücklicherweise überlebte.
Er kam in verschiedene Heime, wo es ihm anscheinend nicht gut ging.
Beruflich war er Lastwagenfahrer und wohnte schließlich in Diedorf. Von dort aus fand er eine neue, wunderbare Mutter hier in Maria Vesperbild, die ihn nicht mehr los ließ.
An den freien Wochenenden wollte er nahe bei seiner neuen Mutter hier in Maria Vesperbild sein und hauste dazu in einem ehemaligen Hühnerstall, bis ihm Prälat Imkamp vor etwa 30 Jahren ein Zimmer und später ein Einzimmerapartment im Priesterhaus zur Verfügung stellte.
Hier verbrachte er nun seinen Ruhestand – ganz im Dienste seiner himmlischen Mutter. Mit anderen Menschen pflegte er kaum näheren Kontakt.
Möge ihm Gott nun reichen Lohn für seine Dienste an der Wallfahrt schenken, so dass er die Gemeinschaft mit Gott, mit Maria und seinen Eltern in vollen Zügen gießen kann.
Requiescat in pace!
Heinz Möller hat auch gerne Gedichte geschrieben, von denen wir eines zur Kostprobe geben:
Ein Leben
Wie sind die Jahre doch dahin geflossen.
Lächelnd denkt man an manch geschwundenes Glück.
Freud und Leid wurden genossen.
In vieles sehnt man sich zurück.
Das Vergangene wird erzählt, als wäre es ein Traum.
Doch auf einmal steht man vor der Wirklichkeit der Welt,
Leben zergeht, tatsächlich wie Schaum
und man freut sich auf das Leben in Ewigkeit.
Und sie sehen sich an, die die Frucht gebracht.
Denn sie wissen, noch dürfen wir nicht ruhn.
Sie vergessen, dass sie vorhin noch gelacht.
Denn vieles gibt es noch zu tun.
Dem Gottes Sohn und sich geloben sie Ewige Treue –
zum Himmel geht ein Gebet zum Dank:
Herr, schenke uns ein bisschen altes Leben und dann das Neue,
denn siehe wir trinken diesen Lebenstrank.
Weiter gehen sie ihren Lebensweg,
den sie damals angefangen.
Es war gewiss mancher schwierige Steg,
aber sie haben ihn nicht umgangen.
So sind sie innerlich fest geblieben,
sie kennen keine Angst, was da noch kommen mag.
Das Vergangene ließen sie am Wege liegen
und sie freuen sich, dass nach dem Wehleiden wird wieder Tag.
2 Gedanken zu “In Memoriam von Herrn Heinz Möller”
Ein wirklich sehr warmherzig geschriebener Rückblick über einen Menschen, der nicht das unermessliche Glück hatte sein Leben auf einem starken Fundament von Liebe und Geborgenheit in der Kindheit gründen zu können. Ich war etwas überrascht, als ich einmal am Wochenende abends an der Mariengrotte war und ein älterer Herr zu beten anfing, den ich für einen Priester im Ruhestand gehalten hatte. Ich bin sehr betroffen über die Lebensgeschichte dieses Menschen, dem ich jetzt nur einmal kurz begegnet bin und ich dabei natürlich nicht geahnt hatte, welchen Lebensweg dieser Mensch hinter sich hatte. Vielen Dank über diesen sehr bewegenden Nachruf!
Der Bericht über seinen Lebensweg hat mich tief bewegt.
Vor einigen Jahren hab ich ihn persönlich kennen und schätzen gelernt.
Den Ausbau der Grotte hat er zu seiner Lebensaufgabe gemacht.
Ich kenne keine vergleichbare Mariengrotte in Europa.
So viele Menschen finden hier Linderung ihrer Leiden manche sogar Heilung .
Geht zur „Chefärztin“ ( seine Bezeichnung für Maria ) das waren immer seine Worte.
In Herrn Anton hat er einen würdigen Nachfolger gefunden.
Dank sei Gott