Kirchenlieder singen wir vielfach einfach so mit und wissen meist gar nicht, was für eine Geschichte dahinter steht. Vor allem lohnt es sich nicht nur auf die Melodie zu achten sondern auch auf den Text, der ja ein Gebet ist! Ein sehr bekanntes Osterlied lautet:
Jesus lebt, mit ihm auch ich!
Tod, wo sind nun deine Schrecken?
Jesus lebt und wird auch mich
von den Toten auferwecken.
Steh auch von der Sünde auf,
richt´ nach oben deinen Lauf!
Der an der Universität Leipzig lehrende Professor Christian Gellert hat es 1769 in seinem Todesjahr gedichtet. Damals hatte schon der Geist der radikalen Aufklärung die deutschen Universitäten erfasst. Der Glaube an die Auferstehung wurde in Frage gestellt und man spottete über die Religion.
Gellert ließ sich davon nicht beirren und verteidigte den christlichen Glauben. Er war gereift durch manche schwere Kreuze und ein Mann mit großem Tiefgang geworden. Er bekannte vor seinen Studenten: „ich habe mehr als einmal an der Pforte des Todes gestanden und erkannt, dass nichts als der heilige Glaube an unseren Heiland und Erlöser den bangen Geist bei dem entscheidenden Schritt in die Ewigkeit stärken und das anklagende Gewissen stillen kann.“
Professor Gellert erwarb sich hohe Achtung. Goethe lobte ihn. Ludwig van Beethoven und Joseph Haydn vertonten seine Texte.
Das Lied des evangelischen Pfarrerssohn Christian Gellert „Jesus lebt“ wurde von einem katholischen Priester vertont: Stadtpfarrer Albert Höfer aus Günzburg. In der Diözese Augsburg ist es zum beliebtesten Osterlied geworden.
Mit 54 Jahren verstarb Professor Gellert voller Zuversicht, denn für ihn hatte der Tod seinen Schrecken verloren. So soll es auch bei jedem von uns sein!
(Literatur: Ludwig Gschwind, Wer singt, lebt länger)