Die schwäbische Hauptstadt Mariens

Mit Ihrer Hilfe: Die Vollendung des Hochaltares in Maria Vesperbild

Im Jahre 1960 stiftete die fürstliche Familie den wunderschönen Tabernakel-Altar, der wie eine Monstranz das Gnadenbild umrahmt.

Leider wurde der Altar aber nie zu einem wirklichen Hochaltar vollendet. Daher wirkte er zu klein, und es blieben die störenden leeren Wände im Hintergrund, die notdürftig mit Büschen etwas abgemildert wurden.

Für eine gelungene Kirchenrenovierung blieb nun der Kirchenverwaltung keine andere Wahl, als die Vollendung des Hochaltares anzustreben.

So soll nun ganz nach den klassischen Vorgaben des Rokoko der vorhandene Tabernakel-Altar im Hintergrund mit Säulen und Voluten umrahmt werden. Passend dazu soll über dem Tabernakel-Altar das kleine runde Ostfenster wieder geöffnet werden. Um dieses mit einer gelben Scheibe und dem IHS-Symbol versehene Ostfenster werden Wolken und Engel schweben.

Unter Mitwirkung von Diözesankonservator Dr. Schmid und Frau Dr. Hartmann vom Denkmalamt kam nun ein Modellentwurf zustande, der allgemein Gefallen findet (siehe Fotos). Das abgebildete Modell ist allerdings durchaus da und dort noch für eine Modifizierung offen.

Leider gibt es für diese Verschönerungsmaßnahme keinen Zuschuss von Seiten der Diözese. Aber es ist für jedermann leicht einzusehen, dass die Vollendung des Hochaltares kein unnötiger Luxus ist, sodass wir sie trotzdem anstreben wollen. Ist ja gerade der Altar das Herzstück einer Kirche, wo uns zur Ehre Gottes nichts zu viel sein sollte.

So vertrauen wir auch bei dieser wundervollen Maßnahme fest auf Ihre Spendenbereitschaft.

Sie können gewissermaßen Pate für den einen oder anderen Teil des Hochaltares werden. Geben Sie bei Ihrer Spende z. B. einfach an, was Sie am Hochaltar stiften wollen.

Herzliches Vergelt´s Gott!

Stellungnahme unseres Diözesankonservators Dr. Schmid zur geplanten Vollendung des Hochaltars der Wallfahrtskirche in Maria Vesperbild

Die bestehende Wallfahrtskirche wurde 1754-55 im eleganten Rokokostil erbaut und von hervorragenden Künstlern Ihrer Zeit zur Ehre Gottes ausgeschmückt. Die damaligen Altäre waren einige Jahrzehnte älter als Stuck und Fresken, da man sie bereits für die barocke Vorgängerkirche geschaffen hatte. Bedauerlicherweise wurde die bewegliche Ausstattung der Kirche aber um 1867 durch eine neue im damals modernen neobyzantinischen Stil ersetzt, die sehr fremdartig im Raum wirkte. Folgerichtig bestand schon vor dem 2. Weltkrieg der Wunsch, wieder ein Gesamtbild im Rokokostil herzustellen. Mit Unterstützung durch das Fürstenhaus Oettingen-Wallerstein entstanden dann schließlich ab 1959 die heutigen Altäre und die Kanzel sowie weitere Neorokoko-Ausstattungsstücke. Die kunsthandwerkliche Ausführung ist recht beachtlich. In den 1950er und 60er Jahren war es allgemein ungewöhnlich, dass man sich so eng am 18. Jahrhundert orientierte.

Allerdings wurde der Hochaltar ohne Säulenaufbau entworfen und durch die niedrige Gesamthöhe blieb eine große kahle weiße Stelle an der Rückwand sichtbar.  Nach einem längeren Prozess an Überlegungen entstand eine Skizze und darauf aufbauend ein filigran ausgearbeitetes Modell des Altarbereichs, wie man den bestehenden Hochaltar stilgerecht komplettieren könnte. Vor Kurzem wurde es auch den Denkmalpflegern vorgestellt und hat eine sehr positive Resonanz bekommen.

Die Grundidee besteht darin, dass an der Rückwand der Apsis ein Pilasteraufbau („flache Halbsäulen“) entsteht, der einen eleganten, nach oben schwingenden Baldachin trägt. Speziell wenn man die Kirche betritt und im hinteren Bereich des Mittelgangs steht, fügen sich der bestehende Altar und der rückwärtige Teil dann in ihren Proportionen sehr harmonisch zu einem großen Ganzen zusammen. In diesem Bereich nehmen die Kirchenbesucher auch den Kirchenraum mit den Seitenaltären als Ganzes wahr. Hier ist gewissermaßen der Platz für den „Postkartenblick“, wo alles in größter Harmonie zueinander steht. Die geplante Ergänzung nimmt dem Altar von 1959 nichts von seiner Würde, ganz im Gegenteil. An der Rückwand soll ein kleines Rundfenster (wie ursprünglich) wieder geöffnet werden, welches dann durch eine goldgelbe Verglasung farbiges Licht einfallen lässt und dem ergänzten Altarbereich unter dem Baldachin einen neuen Zielpunkt gibt.

Für diese geplante Ergänzung kann man thematisch und inhaltlich auf eine große Tradition im Altarbau zurückblicken. Viele Kirchen der Gebrüder Asam arbeiten mit einem ganz ähnlichen Ansatz, der sich letztlich auf kein geringeres Vorbild als St. Peter in Rom zurückführen lässt. Auch hier schließen sich der Baldachinaltar und das Glorienfenster in der Apsis zu einem Gesamtbild zusammen, wobei aber in Maria Vesperbild der umfassende, rahmende Teil im Hintergrund liegt und der bestehende Hochaltar davor. Das Prinzip eines kleinen Gnadenaltars mit übergreifendem Altarbaldachin gibt es – in größerer Form – beispielsweise auch in der Basilika in Innsbruck-Wilten. Freistehende Hochaltäre mit einer ergänzenden Pilastergliederung in der Apsis prägen auch zahlreiche Barockkirchen in Italien. Immer geht es darum, ein harmonisches Ganzes zu schaffen.

Für die Umsetzung soll im Wesentlichen in kunsthandwerklichen Techniken gearbeitet werden, wie man sie vor über 250 Jahren auch schon angewandt hätte: Der Aufbau aus Holz, in den ornamentalen Teilen geschnitzt, alles sorgsam grundiert und marmoriert bzw. teilweise vergoldet. Für den Bereich um das Glorienfenster könnten einige neubarocke Putti verwendet werden, die im Bestand der Wallfahrtsdirektion vorhanden sind.

Das Altarmodell gibt vor allem einen Eindruck, wie sich die Maßverhältnisse zum bestehenden Altar und zum Chorraum verhalten. Im Detail wird aktuell noch manches mit genaueren Zeichnungen vorbereitet und auch die exakte Farbigkeit, die sich natürlich am Bestand orientieren muss, wird über Muster noch erarbeitet werden.

Dr. Michael A. Schmid, Diözesankonservator

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